Als Ziel des Projektunterrichts sollen die Schülerinnen und Schüler Glaubensfragen mit ihrer momentanen Lebenssituation in Verbindung bringen. Der Projektunterricht soll den Aufbau pfarreilicher Jugendarbeit fördern. Für uns als Jugendarbeitsstelle ist entscheidend, dass junge Menschen in einer eher schwierigen Lebensphase positive Signale und Impulse durch die Kirche erfahren. Sie sollen sich getragen und beheimatet fühlen. Sie sollen in ihrem Fragen und Suchen ernst genommen werden. Es ist für Jugendliche auch ein positives Zeichen, wenn sie die Freiheit erhalten, sich vom Religionsunterricht abmelden zu dürfen. Uns ist es wichtig, Jugendliche und Pfarreien zu ermuntern, sich auf Beziehungen einzulassen. Das aufgebaute Beziehungsnetz hilft den Beteiligten bei der Suche nach einer sinnvollen Lebensgestaltung sowie in Fragen ihres Glaubens.

Projektunterricht

Besuch in der Gassenküche - Bericht von Lina Amann und Lea Maurer

BESUCHEN-EMPFANGEN-ZUHÖREN-BEWUNDERN

Erster Projekttag der 2. Sekundarstufe Wängi/Matzingen:

Für uns Schüler der 2. Sekundarstufe Wängi und Matzingen finden neben dem regulären Religionsunterricht freiwillige Projekte statt. Eine breite Auswahl wurde uns im letzten Jahr vorgestellt und wir durften darüber abstimmen welche Themen nun in die Umsetzung kommen.

So machten sich 17 Schüler und Schülerinnen am 19. November 2022, begleitet vom Herrn Kole Gjergji und zwei Eltern, auf den Weg nach St. Gallen. Nach der Zugfahrt war es nicht mehr weit zur Gassenküche, an der Linsenbühlstrasse 82, dort wurden wir vom Herrn Mithat Foster, Mitarbeiter und Leiter Gassenküche herzlichst empfangen.

Er erzählte uns von seinem Berufsalltag mit den Hilfsbedürftigen und Suchtkranken welche die Gassenküche regelmässig oder nur zeitweise besuchen. Diese erhalten dort eine günstige warme Mahlzeit und können den Tag dort verbringen. Sie können dort Spiele spielen, fernsehen, sich gegenseitig austauschen und haben dort Ansprechpersonen für Anliegen und Fragen. Es hat mich sehr erschrocken, wie viele Menschen in einer Stadt wie St. Gallen am Rande der Gesellschaft leben.

Weiter ging es zur Stiftung Suchthilfe an der Brühlgasse 15 (Suchtfachstelle: Gruppenraum). Dort trafen wir auf zwei Sozialarbeiterinnen Alexandra Kaden und Mirjam Abt, welche bei der FASA (Fachstelle für Aufsuchende Sozialarbeit) tätig sind. Ihre Arbeit besteht darin gezielt Einzelne oder Gruppen von hilfsbedürftigen Personen anzusprechen, welche sich an öffentlichen Plätzen aufhalten. Sie bieten den Betroffenen Hilfe und Unterstützung an.

Wir waren sehr erschrocken darüber zu hören, dass es viele Plätze, an denen sich Abhängige treffen gibt, einer davon ist auf einer Wiese nahe der Kantonsschule.                                                                   

Dann lernten wir noch Herrn Dylen kennen, der selbst viele Jahre Drogen konsumierte. Er erzählte uns seine eindrückliche Lebensgeschichte die mich sehr bewegte. Er nahm sich Zeit für Fragen und nahm bei den Antworten kein Blatt vor den Mund. Es war unglaublich, was er alles erlebt hat und wie er den Weg zurück in ein möglichst „normales Leben“ gefunden hat.  Danach waren wir in der Innenstadt unterwegs.

Nachdenklich und mit vielen Eindrücken machten wir uns wieder auf den Heimweg. Wir haben uns dankend von diesen zwei Sozialarbeiterinnen aus der Fachstelle für Aufsuchende Sozialarbeit an der Unterer Graben 14.

Für uns war es ein lehrreicher Tag und wir sind schon sehr gespannt auf die nächsten Projekte die folgen werden.  

Lina AMANN und Lea MAURER